Umstellung auf ArchiCAD innert einer Woche!

Dieser Tag, es war der 13. Dezember 2005, veränderte die (Büro-) Welt von Andreas Aeschlimann und Thomas Hasler wie kein zweiter! Seit dem Zuschlag für den Neu- und Umbau des städtischen Triemlispitals (Gesamtkosten ca. 415 Millionen Franken) ist so ziemlich alles anders geworden, was sich für ein Architekturbüro verändern kann: Die Mitarbeiterzahl hat sich innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt, der Bürostandort wurde von Baden (Kanton Aargau) in die Stadt Zürich verlegt, und die alte CAD-Lösung war quasi über Nacht untauglich geworden. Vielleicht nicht absolut, aber zumindest in Relation zu den Anforderungen dieses Grossprojektes, welches dem Büro bis ins Jahr 2016 (!) viel Arbeit bescheren wird.

Sofort gehandelt

Sascha Laue ist einer der «Neuen», die rund um das Triemliprojekt zum Team gestossen sind. Er, der sich in der Welt des CADs seit jeher sehr gut auskennt, machte die Geschäftsleitung schon an seinem ersten Arbeitstag auf die Schwächen der bisherigen CAD-Lösung aufmerksam und schlug vor, auf ArchiCAD zu wechseln.
Die GL stimmte nach kurzer Überlegung zu und ernannte Sascha Laue auch gleich zum CAD-Verantwortlichen. Eine Woche nach dem Entscheid funktionierte das Büro auf ArchiCAD. «Primär ging es bei diesem Entscheid um die Genauigkeit des Zeichnens, die im ArchiCAD absolut perfekt ist und die Grundlage für eine präzise Vermassung gibt. Auch die Teamwork-Funktion ist für uns in diesem Projekt von besonderer Wichtigkeit», schildert Sascha Laue die Hauptgründe für den Wechsel und erwähnt so nebenbei, dass meist bis zu vier Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gleichzeitig an demselben Projektdatenstamm arbeiten. Aus seiner früheren Tätigkeit hatte Sascha Laue einige Erfahrung mit den Masterplan-Vorgaben. Darum ist es ihm trotz grösstem Zeitdruck gelungen, diese Einstellungen «aus dem Ärmel zu schütteln» und gleich im ersten Wurf den Rahmen für die Projektarbeit vorzugeben.

Minergie-P-Vorzeigeprojekt

Das Triemlispital wird im Minergiestandard gebaut (Neubau: Minergie-P / bestehendes Hauptgebäude: Minergie), und es soll für die in Energiefragen sehr fortschrittliche Stadt Zürich zu einem Vorzeigeprojekt werden. Der Koordinationsaufwand für die Planer ist gross, wie Sascha Laue erläutert: «Es gibt Vorgaben von Minergie, Richtlinien der ‚2000-Watt-Gesellschaft’, und vieles ist von den grundsätzlichen Anforderungen eines Spitalbetriebs vordefiniert. Es ist klar, dass in einem solchen Prozess Sachen zusammenkommen, die sich gegenseitig eigentlich ausschliessen. Da muss man durch geschickte Koordination die Lösung finden oder herbeiführen.»
Einer der Schlüssel dazu ist ArchiCAD, wo alle inhaltlichen Projektinformationen zusammenlaufen. Ein virtueller Projektraum, der allen internen und externen Partnern zugänglich ist, bildet die Plattform für den Datenaustausch. Die «Bedürfnisse» der Fachplaner, die ihre Arbeit auf den von den Architekten exportierten dwg-Dateien aufbauen, werden von Sascha Laue und seinem Team wieder in den Gesamtplansatz integriert. Mit ArchiCAD ist sichergestellt, dass die Architekten in alle möglichen Richtungen «kompatibel» sind, also auch zu Fachplanern, die mit fachspezifischen CAD-Programmen arbeiten. Die Planung haben Aeschlimann Prêtre Hasler Architekten von Grund auf in drei Dimensionen aufgebaut. «Oder sagen wir mal in 2 1⁄2», schmunzelt Sascha Laue: «Die dritte Dimension hat für uns vor allem einen technischen Nutzen, der mit zunehmender Projektdauer immer wichtiger wird: Wir können daraus an jeder beliebigen Stelle des Gebäudes die Schnitte generieren. Für Visualisierungen brauchen wir die dritte Dimension beim Triemli-Projekt aber vergleichsweise wenig.»

Die Planung haben Aeschlimann Prêtre Hasler Architekten von Grund auf in drei Dimensionen aufgebaut. «Oder sagen wir mal in 2 1⁄2», schmunzelt Sascha Laue: «Die dritte Dimension hat für uns vor allem einen technischen Nutzen, der mit zunehmender Projektdauer immer wichtiger wird: Wir können daraus an jeder beliebigen Stelle des Gebäudes die Schnitte generieren. Für Visualisierungen brauchen wir die dritte Dimension beim Triemli-Projekt aber vergleichsweise wenig.»

Entwerfer arbeiten im 3D

Die Kollegen von der Entwurfsabteilung hingegen schätzen die 3D-Visualisierungmöglichkeiten von ArchiCAD sehr. Sie verfeinern die Architektur, befassen sich mit gestalterischen Details und veranschaulichen sich die möglichen Lösungen auf diesem Wege. «Das Triemlispital umfasst rund 3000 Räume. Das Neubauvolumen hat 17 Geschosse, von denen 14 Obergeschosse sind. Die Grundfläche ist 100 x 35 Meter gross», gibt Sascha Laue einen Einblick in die gigantischen Dimensionen des Projektes. Zum Vergleich: Die Grundfläche entspricht einem halben Fussballplatz...
Der Altbau mit seinen 26 Etagen, er stammt aus den sechziger Jahren, soll im Anschluss an den Bezug des Neubaus energetisch saniert und inhaltlich umgebaut werden. Für diesen Teil des Projektes ist die Aufgabe eine ganz andere, wie Sascha Laue ausführt: «Hier spielen nicht nur architektonische, sondern auch logistische und zeitliche Fragen eine entscheidende Rolle.» Dazu erarbeiten die Planer bereits heute so genannte Phasenpläne im ArchiCAD, die den jeweiligen Stand zu einem bestimmten Zeitpunkt darstellen. Mit dieser Methode sind die für die entsprechende Phase wichtigen Details ersichtlich, ohne dass der Überblick verloren geht.

 

Roland Eggspühler, medienschaffender Architekt ETH SIA