Degelo Architekten AG

Heinrich Degelo ist eine bekannte Grösse in der schweizer Architektenszene. Die persönlichen Wurzeln hat er in der Innerschweiz und im Handwerk. Sein Werkzeug ist ArchiCAD, aber auch der Säge und dem Schleifstein ist der gelernte Möbelschreiner treu geblieben.

 

 

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Kristall, Banane und Kartoffel

Sein starker Bezug zur Erde schimmert nicht nur in liebevollen (internen) Projektnamen wie «Kartoffel», «Banane» oder «Kristall » durch. Sie ist das Fundament seines Schaffens. «Ich finde, Architektur kommt von Tektonik», philosophiert Heinrich Degelo, der sich über eine Zeichnerlehre und die Schule für Gestaltung in die Welt des baulichen Gestaltens weitergebildet hat: «Für mich ist Architektur etwas sehr handwerkliches.» Beim grossen Atelierraum, wo bei Degelo Architekten die Projekte entwickelt werden, handelt es sich nicht um ein steriles Büro, sondern um eine kreative Werkstatt: Auf dem Pult steht eine Styrodur-Säge, in der Raumecke eine Schleifmaschine. Das sind keine Relikte aus früheren Zeiten, sondern täglich im Einsatz stehende Geräte. Heinrich Degelo hält gerne in den Händen, was er in seinem Kopf entwickelt und in seinem Büro mit ArchiCAD zu Papier bringt.

Sehr freie Formen

Heinrich Degelo lässt den Formen seiner architektonischen Werke viel Freiheit. Er will, dass sie sich entfalten können und nicht in der zeichnerischen Orthogonalität gefangen bleiben. Darum setzt er in seinem Büro ArchiCAD ein – wie früher im Büro «Morger & Degelo» und im Rahmen der Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern in jener Zeit. Nach der Gründung der «Degelo Architekten BSA SIA AG» (oder kurz «Degelo Architekten») war das für kurze Zeit anders. Denn in der «Gartenmann Partner Holding», mit der Heinrich Degelos neues Büro verbunden ist, wird mit Vektorworks gearbeitet. «Für einfache Projekte funktionierte das ja noch einigermassen gut. Aber bei komplexeren Formen kamen wir damit an den Anschlag», erklärt Heinrich Degelo die unbefriedigende Situation und führt aus: «Wir mussten eine andere Lösung finden. Nach einer Evaluationsphase kamen wir zum Schluss, dass ArchiCAD das am besten bewältigen kann.»

 

Der konkrete Auslöser zum Systemwechsel war das Projekt für die Universitätsbibliothek in Freiburg im Breisgau (Deutschland), dessen erste Pläne noch im alten CAD-System gezeichnet wurden. In kürzester Zeit sollte das Projekt im ArchiCAD aufgebaut und für die Baueingabe vorbereitet werden. Durch die TeamWork-Funktion konnte mit mehreren Mitarbeitern gleichzeitig an einer einzigen Datei gearbeitet werden. Somit konnte das Projekt mit ArchiCAD erfolgreich abgeschlossen werden.

Komplexer Umbau

Die Universitätsbibliothek in Freiburg ist ein Bau aus den siebziger Jahren, Degelo Architekten gewannen den Wettbewerb für die Umgestaltung. «Bei unserem Projekt sehen wir das zerklüftete Volumen als rohen Diamanten, den wir abschleifen», spricht Heinrich Degelo in Bildern: «Wir nehmen vom Volumen weg, wie wenn wir einen Holzklotz an die Schleifscheibe drücken.» Statt lediglich die Betonelemente der Fassaden wegzuschneiden, werden auch die Betondecken so reduziert, dass geneigte Fassadenflächen über die gesamte Gebäudehöhe entstehen. Die äussersten der alten Stützen werden dabei in einer bestimmten Höhe abgeschnitten und schräg in die obere Decke geführt. «Wir nehmen das Alte auf und bringen es in eine neue, städtebaulich verträgliche Form», skizziert Heinrich Degelo seine Ideen: «Innen möchten wir die Betondecken und Installationen freilegen, damit die vier Meter Raumhöhe sichtbar werden. So wird es neu zu einer technischen Decke. Diese disziplinierte Ästhetik gefällt uns.»

"Banane" und "Kartoffel"

Bei der «Banane», einem grossen Wohnhaus mit 135 Wohneinheiten im Gebiet der Basler Nordtangente, sprachen andere Gründe für den Einsatz von ArchiCAD. Hier war die Grobform durch eine Strassenkrümmung vorgegeben, dazu kommen der Rückradius und zwei eigene Radien im Attikabereich. Die Wohnungen fächern sich über die gesamte Gebäudelänge auf.


Dank ArchiCAD konnte die Überlagerung der verschiedenen Radien und die Auffächerung der Wohnungseinheiten problemlos vollzogen werden.


Die «Kartoffel» in Riehen (Kanton Basel-Stadt) ist rund 20 mal kleiner als die «Banane». Auch hier handelt es sich um ein Wohnhaus, das (im Brüstungs- und Sockelbereich) von Rundungen geprägt ist. Die orthogonalen Wohnungsgrundrisse des Entwurfes waren vergleichsweise einfach zu zeichnen. Gemeinsam ist beiden Projekten, dass sie – parallel zur zeichnerischen Umsetzung – mit Styrodur-Modellen plastisch «ausprobiert» wurden. Denn bei allem Vertrauen in die fast grenzenlosen Möglichkeiten «seines» CAD-Systems ist Heinrich Degelo im Innersten ein Handwerker geblieben. Einer, der so lange an seinen Werken schleift, bis sie perfekt gelungen sind.

 

Roland Eggspühler, medienschaffender Architekt ETH SIA

Degelo Architekten AG

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