Rüssli Architekten AG

Für die Rüssli Architekten AG aus Luzern ist der Wechsel auf ArchiCAD ein Quantensprung. Das traditionsreiche Büro aus der Leuchtenstadt hat sich darum entschieden, sich für die Umstellung genügend Zeit zu nehmen.

 

 

 

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Quantensprung dank ArchiCAD

Dabei gehen die Rüssli Architekten grundsätzlich mit derselben Taktik vor, wie schon unzählige Büros vor ihnen: Neue Projekte starten mit ArchiCAD, laufende Projekte werden im alten CAD-Programm zu Ende geführt. So kann der Fokus so lange auf dem Projekt bleiben, wie es das Projekt erfordert. Und wenn es, bis auf die nachgelagerten Arbeiten, mehr oder weniger abgeschlossen ist, bleibt genügend Zeit für die Schulung der jeweiligen Mitarbeitenden. Damit sie bereit sind, ihr nächstes Projekt vom ersten Strich an im neuen CAD-Programm ArchiCAD zu planen.

Bürostandards anpassen

Parallel zur Umstellung passte die Rüssli Architekten AG ihren internen Leitfaden an: Darin strukturierte sie die Dateiablage, die einzelnen CAD-Layers, die BIM-Standards sowie weitere Vorgaben für den Austausch mit Fachplanern und anderen an einem Projekt beteiligten Partnern. „Ich möchte unser Büro von A bis Z auf BIM umstellen. Und weil ArchiCAD das Planen nach BIM sehr gut unterstützt, haben wir uns für diese Software entschieden“, erklärt Inhaber Justin Rüssli und meint realistisch: „Das konsequente Planen nach BIM ist ein Fernziel von mir, dem wir uns immer mehr annähern. Es braucht viele kleine Schritte und auch viel Energie, bis wir soweit sind. Denn einfach so von heute auf morgen geht so eine Umstellung nicht.“ Als Motivation, sich diesem Quantensprung zu stellen, erwähnt Rüssli, dass immer mehr GUs und Investoren BIM-Planungen fordern würden. Und dass dieser Standard in der Zusammenarbeit mit allen Arten von an einem Bau beteiligten Partnern von Tag zu Tag wichtiger werde.

Nachholbedarf erkannt

Die Rüssli Architekten AG gehört in der Leuchtenstadt zu dem grossen Playern und ist dementsprechend in vielen grösseren Projekten involviert. Das ist wirtschaftlich sehr interessant, hat aber auch eine nicht ganz unheikle Komponente: Nämlich dass der digitale Fortschritt an einem Grossprojekt und damit indirekt auch am Büro vorbeizieht – bestes Beispiel dafür ist das sehr riesige Bürgenstock-Resort, in dem die Rüssli-Architekten in drei Teilprojekten involviert waren. Diese Arbeiten begannen vor knapp einem Jahrzehnt, die Standards des Planens und des projektteaminternen Austauschs waren nach dem damaligen „State of the art“ definiert worden. Während sich die CAD-Welt und die Planungstandards in dieser Zeit rasant weiterentwickelten, blieben diese Rahmenbedingungen – bildhaft dargestellt – über die gesamte Projektdauer in den Bürgenstock-Fels gemeisselt. Ana Simunovic, seit 2010 im Bürgenstock-Projektteam und seit 2014 im Lead des Bürgenstock Hotel 5-Stern Superior, bestätigt das: „Auf dem Bürgenstock gab es einige spezifische Koordinationsaufgaben, bei denen ich echt froh gewesen wäre, wenn dieses Projekt von Grund auf nach BIM geplant worden wäre. Klar, das war nicht möglich, weil es BIM vor zehn Jahren so noch nicht gab. Darum haben wir das nach ‚alter Schule‘ durchgezogen, aber es war teils sehr anspruchsvoll, immer alles im Griff zu haben!“ Simunovic, die zur Generation der in der Aus- und Weiterbildung mit ArchiCAD und BIM-Planungen aufgewachsenen Architektinnen gehört, verhehlt nicht, dass das mit BIM mit einiges geringerem Aufwand und auch einem tieferen Adrenalinpegel über die Bühne hätte gehen können. Jetzt, nachdem sie den Bürgenstock erfolgreich bewältigt hat, sagt sie überzeugt: „Ich freue mich darauf, dass ich mein nächstes Projekt mit ArchiCAD angehen darf und unser Büro in Zukunft nach BIM planen wird. Ich erhoffe mir davon einen effizienteren Gesamtprozess. Die Arbeitsstunden, die in der Planungsphase etwas mehr Aufwand erfordern, kommen dir in der Ausführung zu Gute. Dafür fallen im 3D-Modell die vielen Stunden weg, die es fürs aufwändige à-jour-halten der diversen 2D-Einzelpläne brauchte. Und bei der Problemkoordination erkennt man Schwierigkeiten viel besser und findet zudem schneller eine gute Lösung!“

In neue Abläufe und Rollen hineinwachsen

Die Mitarbeitenden der Rüssli Architekten AG durchliefen innerhalb eines Jahres die ArchiCAD-Schulungen individuell oder in Gruppen, so dass das Timing perfekt auf ihren Projektfahrplan abgestimmt war. Das hat die Koordinatorin im Büro minutiös geplant. Das aktive Hineinwachsen in die neuen Abläufe lässt sich hingegen nicht einfach planen. Die Spuren des Gewohnten, die sich über Jahre wie in den Fels geschliffen haben, verlassen zu wollen, ist ein persönlicher Prozess, der einigen leichter fällt als anderen. Aber er öffnet allen, die diese Klippe überwunden haben, den Horizont in eine neue Planungswelt, in der vieles leichter geht.

 

 

Roland Eggspühler, medienschaffender Architekt ETH SIA

 

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