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IDC Supporteintrag gültig für: Mac , Win Win | AC27 , AC26 , AC25 , SE24 , SE23 , SE22
ID-Nr. 1201
Dat. 19.03.14

Was ist IFC?

IFC = Industry Foundation Classes steht für den hochqualifizierten, modellbasierten Datenaustausch im Bauwesen mit dem Ziel, den Informationsaustausch und die Kommunikation auf der Basis von Building Information Modeling (BIM) zu ermöglichen.

 

Die Kurzhilfe ist in unterschiedliche Teile gegliedert. In den ersten Teilen finden Sie Informationen rund um das IFC-Datenmodell und im letzten Teil ist beschrieben, wie sich IFC in ArchiCAD verhaltet.

Einleitung

Mit dem IFC-Standard ist eine neue Generation kompatibler Anwendungen entstanden, welche beim Austausch die gemeinsame Sprache von den intelligenten 3D-Bauteilen sprechen.

 

Im Gegensatz zu den beispielsweise in DXF generierten Informationen, die lediglich 2D-Formen und Linien wiedergeben, stellt IFC eine logische Verbindung zwischen den einzelnen 3D-Bauelementen her.

 

IFC ermöglicht das Arbeiten mit ein und demselben Datenstamm über den kompletten Lebenszyklus eines Gebäudes: Vom Entwurf, über die Planung, den Bau, das Facility Management bis hin zum Abriss.

 

IFC ist ein Datenmodell und gleichzeitig Schnittstellenbeschreibung für digitale Gebäudemodelle in allen Planungs-, Ausführungs- und Bewirtschaftungsphasen, in dem die Sichten der verschiedenen Architekten, Fachplanern, Bauausführenden und Betreibern abgebildet sind.

Die Vorteile von IFC

  • BIM-Informationen bleiben bei der Datenübertragung erhalten!

    Beispiel:
    Eine Wand ist auch nach dem Öffnen der IFC-Datei in einer anderen Anwendung noch eine Wand mit allen zuvor eingestellten Informationen. Das IFC-Format kennt zudem die Position und die Beziehungen sowie alle Eigenschaften jedes Elementes.
     
  • IFC-Daten von externen Planungsbeteiligten können zur besseren Planung / Koordination in ArchiCAD importiert werden, z. B. die HKLSE-Kanalführung oder die Wasserleitungen als 3D-Objekte.
  • IFC-Daten-Export aus ArchiCAD für Energie-Spezialisten, Kostenberechnung, Devisierung, etc.
  • IFC-Informationen werten Ihre Datenbank auf, weil Ihre Informationen beispielsweise mit speziellen Kostenberechnungs-Programmen einfacher aufgerufen und analysiert werden können.
  • Alle Projektbeteiligten sprechen die gleiche Sprache, da das Projekt programmübergreifend identisch ist.
  • Stetige Weiterentwicklung / Verbesserung des IFC-Formats.
  • Keine unnütze Wiedereingabe von Daten.
  • Kein stundenlanges Bereinigen von Zeichnungen, keine Unstimmigkeiten mit Layern und Farben.
  • Risikomanagement: frühzeitiges Erkennen von Fehlern
  • Gebäude-Daten liegen für die Nutzungsphase in einem herstellerübergreifenden Standard vor.

IFC-Versionen

Aktuelle IFC-Version:

  • Die aktuelle IFC-Version ist IFC4.
  • Sie ist als zertifizierte Schnittstelle in ArchiCAD 23 standardmässig installiert.

 

Frühere Versionen:

  • IFC 2x3 (heute noch weitläufig im Einsatz)
  • IFC 2x2 (wird kaum mehr eingesetzt)

 

Die aktuelle Version heisst IFC4 und hat in Bezug auf Stabilität, Konsistenz und Dokumentation wesentlich Verbesserungen gebracht. Neue Inhalte sind z. B. eine bessere Parametrisierbarkeit von Bauelementen, Ergänzungen bei den Haustechnikkomponenten, Verbesserungen bei der Unterstützung von den verschiedensten Modellierungsarten, Extrusionen mit Morphing, etc. IFC4 ist seit dem Jahr 2016 als Schweizer Standard (SN EN ISO 16739:2016) erschienen.

 

Weitere Informationen zu den verschiedenen IFC-Versionen finden Sie auf der Dokumentationsseite von buildingSMART Internatinal.

MVD (Model View Definition)

Jede IFC-Implementierung und Zertifizierung bezieht sich auf eine Model View Definition (MVD). Um einen erfolgreichen IFC-Datenaustausch zu gewährleisten, muss das sendende und empfangende Softwareprogramm die gleiche IFC-Version und die gleiche MVD unterstützen. Dabei wird zwischen der IFC4 und IFC 2x3-Version unterschieden.

 

IFC4-Schema

Das IFC4-Schema beim Export aus ArchiCAD in zwei verschiedene Modellausschnitt-Definitionen:

 

Anmerkung: Das IFC4-Schema wird nicht von allen Applikationen unterstützt. Verwenden Sie eine MVD des IFC4-Schemas nur, wenn Sie sicher sind, dass dies von dem Programm, welches die IFC-Daten empfängt, unterstützt wird.
 

  • IFC4 Reference View
    Wird für Referenzmodelle benötigt, wobei der Austausch hauptsächlich nur in eine Richtung erfolgt. Fachplaner können anhand des Refernzmodells anschliessend das eigene Modell aufbauen. Beim Export mit dieser MVD sind folgende Punkte ausschlaggebend:
     
    • Die Beziehung von verbundenen Wänden und Trägern werden weggelassen.
    • Oberflächen von Baustoffen werden weggelassen.
       
  • IFC4 Design Transfer View
    Liefert Gebäudeinformationen mit Unterstützung für die Bearbeitung miteinander verbundener Elemente. Änderungen und Löschen von Gebäudeelemente und Räume innerhalb des begrenzten Umfangs des parametrischen Austauschs. Ein Beispiel wäre ein Architekt, der Gebäudeplanungsdaten an einen Ingenieur schickt, wobei eventuell geometrische Änderungen erforderlich sind. Beachten Sie, dass die Design Transfer View nicht für Szenarien mit Rundlauf-Datenaustausch konzipiert wurde.
     

IFC 2x3-Schema

 

  • Coordination View Version 2.0
    Ist derzeit die am stärksten implementierte MVD des IFC-Schemas. Die Standard-Darstellung ermöglicht die gemeinsame Nutzung von Gebäudeinformations-Modellen (Architektur, Statik und Gebäudetechnik). Sie enthält Definitionen von Raumstrukturen, Gebäude- und Gebäudetechnik-Elementen. Diese Ansicht wird von diversen Programmen unterstützt, z.B. von:
     
    • ArchiCAD
    • ALLPLAN
    • AutoCAD Architecture
    • EliteCAD Architecture
    • Revit
    • Tekla Structures
  • Coordination View (Oberflächengeometrie)
    Ist eine vereinfachte MVD, dass heisst eine Untergruppe vom Coordination View Version 2.0. Der Hauptunterschied zum Coordination View besteht in der Geometriekonvertierung. Mit dieser Ansicht werden alle Verbindungen zwischen Elementen in der sogenannten BREP-Geometrie ausgegeben, welche die Verbindungen und Verschneidungen der realen Elementform am nächsten kommt.

    Dabei gehen aber die Element-Parameter verloren und die Elemente werden in nicht editierbare Elemente umgewandelt. Dieses Format eignet sich vorallem für die Darstellung eines Modells in einem Viewer, Planungskoordination und Kollisionsprüfungen.
  • Basic FM Hand Over View
    Ebenfalls ein neuer Anwendungsfall für IFC ist die Übertragung von alphanumerischen Bestandsdaten, die von CAFM-Systemen übernommen werden. Es sind die Gebäudegliederungen, die Einrichtungen und der technische Ausbau, jeweils mit räumlicher Zuordnung und Anlagenstruktur. Der IfcHandOverView wird von diesen CAFM-Programmen unterstützt:
    • MORADA

IFC-Viewer

Nach dem Export eines IFC-Modells ist es ratsam, das IFC-Modell in einem externen Viewer auf seine Qualität zu überprüfen. Bestens dafür geeignet wären:
 

IFC in ArchiCAD

Seit ArchiCAD 9 ist IFC standardmässig im Programm integriert. In ArchiCAD 17 wurde das IFC-Schema 2x3 hinzugefügt und ab ArchiCAD 23 ist die Schnittstelle IFC4 zertifiziert.
 

In allen 3D-Werkzeugen finden Sie die folgenden drei Informationen:

  • Klassifizierung
  • Tragende Funktion
  • Lage

Sie alle beziehen sich auf den IFC-Workflow und werden deshalb im folgenden Abschnitt näher erklärt.

 

Element-Klassifizierung:

Jedes ArchiCAD-Modellelement weist eine automatisch zugewiesene ArchiCAD-Klassifizierung auf, welche dem Element standardmässig mitgegeben wird. Diese Klassifizierung kann manuell geändert werden, sollte dies erwünscht sein.

  • Wenn Sie beispielsweise das Wand-Werkzeug nutzen, ist die Klassifizierung automatisch auf Wand gesetzt. Dies hat zur Folge, dass der IFC-Typ automatisch als IfcWall zugeordnet wird.
  • Wenn die Wand als ein anderes Element verwendet wird, kann die ArchiCAD-Klassifizierung entsprechend gewechselt werden, z.B. für ein Glasgeländer. Dieses Prinzip ist auch anwendbar für eine Bodenplatte, welche mit dem Freiflächenwerkzeug modelliert wurde und als IfcSlab (Decke) ausgegeben werden soll.

     

Tragende Funktionen:

Die Eigenschaft Tragende Funktion wirkt sich auf den IFC-Import und -Export aus:

  • Für Elemente, die als tragend klassifiziert sind, wird ihre IFC-Eigenschaft LoadBearing auf true (wahr) gesetzt. Nichttragende Elemente werden auf false (falsch) gesetzt.
  • Im Import und Export wird folglich automatisch erkannt, ob ein Element tragend oder nicht tragend ist. 

     

Lage:

Die Lage wirkt sich auf den IFC-Import und -Export aus:

  • Für Elemente, die als Aussen klassifiziert sind, wird ihre IFC-Eigenschaft IsExternal auf true (wahr) gesetzt. Für Elemente, die als Innen klassifiziert sind, auf false (falsch).
  • Im Import und Export wird folglich automatisch erkannt, ob ein Element Aussen oder Innen liegt.


     

Element-Einstellungen und IFC Projekt Manager

  • In jedem 3D-Werkzeug finden Sie unter Kennzeichen und Kategorien die IFC-Eigenschaften. Klicken Sie auf den Button, um die detaillierten IFC-Eigenschaften in einem neuen Dialogfenster anzuzeigen / zu bearbeiten oder...
  • ...öffnen Sie den IFC Projekt Manager im Menü Ablage / Externe Daten / IFC / IFC Projekt Manager. Dort können Sie einzelne oder mehrere Elemente gleichzeitig bearbeiten / überprüfen.

    Weitere Informationen über den IFC Projekt Manager finden Sie hier. Wie Sie für ein Projekt IFC-Eigenschaften verändern können, finden Sie hier.

IFC-Befehle im Überblick

Alle IFC-Befehle, welche im ArchiCAD zu finden sind, sehen Sie im Menü Ablage / externe Daten / IFC.